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Network Preis: Schwinger Curdin Orlik mit emotionaler Dankesrede

Die Übergabe fand im Rahmen der Eurogames in Bern statt

Network Preis Curdin Orlik
Preisträger Curdin Orlik (Mitte) mit Network-Präsident Frank Preuss (links) und Network-Regionalleiter André Burri (Bild: Network)

Als erster Schweizer Spitzensportler überhaupt hatte sich Curdin Orlik 2020 als schwul geoutet. Für diese wichtige Pionierleistung wurde er in Bern nun mit dem Network Preis ausgezeichnet.

«Historisch» nannte die MANNSCHAFT im März 2020 das Coming-out des Schwingers Curdin Orlik. Er war damit nämlich der erste offen homosexuelle Spitzensportler der Schweiz. Und dies ausgerechnet in einer Sportart, die für ein traditionsbewusstes Publikum mit eher konservativer Weltanschauung bekannt ist.

Dieser für die Schweizer LGBTIQ-Community bedeutsame Schritt brachte dem Bündner nun den Network Preis ein (MANNSCHAFT berichtete). Mit dieser Auszeichnung ehren die rund 600 Mitglieder des queeren Businessnetzwerks Network Menschen und Organisationen, die sich besonders für die Anliegen der Gay-Community in der Schweiz eingesetzt haben. Der mit 10’000 Franken dotierte Preis wurde am gestrigen Freitag auf der Münsterplattform in Bern zum dritten Mal vergeben. Als passender Rahmen dazu dienten die Eurogames.

«Kein Grund, sich zu verstecken»
Die Network-Mitglieder können jeweils ihre Stimme per Online-Voting an eine von drei bis vier nominierten Personen oder Organisationen geben. Mit Schwinger Curdin Orlik gewann 2023 erstmals eine Einzelperson.


Frank Preuss, Präsident von Network, betonte in seiner Rede, dass nicht das Coming-out allein Orlik die vielen Stimmen bescherte. Vielmehr sei es die Tatsache, dass er bewusst die Rolle als Vorbild suche. «Er ist Botschafter der Eurogames 2023. Und im vergangenen Jahr unterzeichnete er hier in Bern eine Deklaration für mehr Inklusion und Diversität und sagte, dass er Homosexualität im Sport normalisieren wolle», so Frank Preuss in seiner Laudatio.

«Curdin hat der Schweizer Sportwelt klar und deutlich gezeigt, dass es keinen Grund gibt, sich zu verstecken. Und dass LGBTI-Menschen im Sport genauso existieren wie im Bürogebäude, wie im Spital, wie auf der Polizeiwache, wie in jedem Bereich unserer Gesellschaft, als Teil der Gesellschaft. Und für diese Leistung verdient er den Network-Preis 2023.

@mannschaftmagazin Network Preis für den schwulen Schwinger Curdin Orlik im Rahmen der #Eurogames in #Bern. Mehr auf MANNSCHAFT.com #lgbt🌈 ♬ Originalton – mannschaftmagazin

Emotionale Rede
Nach den Reden von Frank Preuss und André Burri, Leiter von Network Bern, war dann der Mann der Stunde selbst an der Reihe. In seiner berührenden Dankesrede war der sonst so gelassen und cool wirkende Schwinger den Tränen nahe. «Es freut mich riesig und es ist eine grosse Ehre für mich. Ich denke, es hätten aber so viele andere Menschen auch verdient, diesen Preis zu gewinnen.»


Alle, die sich nicht verstecken, stolz und offen ihre Sexualität und/oder ihre Geschlechtsidentität zu leben – sei es im Arbeitsalltag, im Sportverein oder in der Verwandtschaft – würden einen wichtigen Beitrag für eine tolerantere Gesellschaft leisten.

«Es ist so bedeutend, dass wir uns nicht verstecken und uns nicht schämen, zu sein, wer wir sind», sagte Curdin Orlik, der an dieser Stelle kurz mit den Emotionen kämpfte. Nach einem aufmunternden Applaus der Anwesenden ging es aber gleich weiter. «Es gibt immer noch Gruppen von Menschen, die unsere Rechte nicht akzeptieren wollen.» Er wisse auch, dass es nicht für jeden Menschen möglich sei, sich zu outen. Umso entscheidender sei es, dass sich die Geouteten engagieren und sich für die Community einsetzen. «Ich bin dankbar, Teil einer so bunten und schönen Community zu sein.»

Erstmal aufs Bankkonto
Adrian Reber, Mitorganisator der Preisverleihung, war voll und ganz zufrieden mit dem Anlass. «Alles hat gepasst: das Setting, der Preisträger, die Redner und das Wetter.» Er möchte sich auch bei den Eurogames bedanken, die dafür einen «tollen Rahmen» offeriert und zu einem reibungslosen Ablauf beigetragen hätten.

Network-Regionalleiter André Burri hatte ganz am Ende für Curdin Orlik noch die «Gretchenfrage» parat: Was macht er nun mit den 10’000 Franken (ca. 10’400 Euro) Preisgeld? Er legt es zuerst mal aufs Konto – wie man das von einem bodenständigen Schwinger erwartet. Danach werde er es einsetzen, um in seiner Sportart noch einige Jahre erfolgreich vorne mitmischen zu können.


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