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HABS kritisiert ICF am Jugendkulturfestival

Am Jugendkulturfestival erhalte die ICF eine durch öffentliche Gelder finanzierte Plattform, so die HABS. (Foto: Brigitte Fässler)

Am diesjährigen Jugendkulturfestival Basel vom 29. bis 30. August treten drei Bands auf, die aus dem Umfeld der Freikirche «International Christian Fellowship» (ICF) entstammen. Die HABS (Homosexuellen Arbeitsgruppen Basel) kritisiert, dass das ICF so eine durch öffentliche Mittel unterstützte Plattform erhält.

Ende August feiert Basel während vier Tagen ihre Jugendkultur. Mit Konzerten, Tanz und Aktionen, soll die Vielfalt an jungen Kulturschaffenden in der Stadt präsentiert werden. Das Jugendkulturfestival: ein Festival das auch Toleranz gegenüber Andersdenkenden- und Fühlenden verlangt und zelebriert. Zu den Sponsoren und Medienpartnern gehören unter anderem Swisslos, joiz, die Basler Zeitung, Heineken und die Schweizer Jugendherbergen. Das Festival werde «von zahlreichen öffentlichen Mittelgebern» finanziert, heisst es in einer Pressemitteilung der HABS.

Coole Rockkonzerte als Köder für junge Leute
Unter den regionalen Bands befinden sich auch «We Invented Paris», «The Drops» und «St. Augustine«. Die HABS will darauf aufmerksam machen, dass diese Bands aus dem Umkreis der ICF–Kirche entstammen, einer Freikirche, die durch konservative Positionen und ihre krass homophobe Haltung bereits mehrfach negative Berichterstattung in der Öffentlichkeit auf sich zog.

Die ICF stellt gemäss der HABS eine junge Bewegung dar, die in Basel und Region stark vertreten ist. Auch in der Musikszene sei die Freikirche präsent. Der Anschein, es handle sich um eine tolerante und trendige Kirche, wird absichtlich durch aufwändig inszenierte Rockkonzerte an Gottesdiensten vermittelt. In den eigenen Reihen werden talentierte Anhänger mit professionellen Mitteln zu tanzbaren, christlichen Rock- und Indiebands gepusht. Auf ihrer Mission, junge Menschen für die Freikirche zu gewinnen, eignen sich diese harmlos anmutenden Rockkonzerte ausgezeichnet, um ihre Vorstellungen von christlichem Leben unter die jungen Menschen zu bringen.


Die ICF ist eine Freikirche, die Homosexualität als «Fehlentwicklung» sieht und überzeugt ist, man könne sie durch Gebete heilen. Schwule und Lesben brauchen Hilfe, schliesslich habe «Gott Adam und Eva, und nicht Adam und Otto erschaffen» (ICF-Zitat). Auch in eigenen Workshops, versucht man Schwule und Lesben umzupolen. Die ablehnende Haltung zu sexuellen Minderheiten ist kaum ein Thema in der Öffentlichkeit, zu modern scheint die International-Christian-Fellowship-Kirche gegen Aussen.

HABS: ICF hat grossen Einfluss auf Basler Jugendkultur

Vielen jungen Menschen sei diese Verknüpfung nicht bewusst, so die HABS weiter. Sie besuchen die Musikgottesdienste, fühlen sich in einer Gemeinschaft aufgehoben, nehmen an Lagern teil, die in spektakulär inszenierten Videos auf Youtube «Coolness» vermitteln. Bis einige von ihnen merken, dass sie nicht normal sind, weil sich in Menschen ihres Geschlechts verlieben. In der ICF-Kirche können sie keine Akzeptanz erwarten, sondern werden als pervers gebrandmarkt.

«Die HABS will eine Jugendkultur, fernab von radikal religiösen Positionen. Fernab von ‹Kultur›, die Homosexuelle ablehnt und heilen möchte», heisst es in der Pressemitteilung. «Wir beobachten mit Besorgnis, wie das ICF grossen Einfluss auf die Basler Jugendkultur ausübt. Die HABS will, dass Menschen, die sich von ihrer feindlichen Haltung gegenüber Homosexuellen nicht distanziert haben, keine öffentliche Plattform gegeben wird.»


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