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Indisches Filmfestival Stuttgart zeigt queere Filme vom Subkontinent

Drei Filme aus und über die LGBTIQ-Community Indiens

queere Filme
Still aus einem der queeren Filme des Indischen Filmfestivals Stuttgart. (Foto: Indisches Filmfestival Stuttgart)

Vom 21. bis 25. Juli findet in Stuttgart das Indische Filmfestival statt. Neben 40 Filmen aus dem ganzen Land gibt es auch drei über die queere Community. Alle kann man bequem vom heimischen Sofa aus schauen.

Vor drei Jahren wurde in Indien der Paragraf 377 abgeschafft, der Homosexualität unter Strafe gestellt hatte und noch aus der Kolonialzeit stammte (MANNSCHAFT berichtete). Was hat sich seither geändert? Wir waren dort und haben Mitglieder der Community getroffen (MANNSCHAFT+).

Gleich drei queere Filme gibt es im Programm des 18. Indischen Filmfestival Stuttgart zu sehen: Im Kurzfilm «Sheer Qorma» des indischen Gay-Aktivisten Faraz Arif Ansari geht es um mutige muslimische, queere Women of Color. Die Regisseurin Rukshana Tabassum stellt in «Dummy» einen Witwer vor, der eine Geschlechtsanpassung plant, weil er nicht Daddy, sondern Mummy für seine Kinder sein will. Und im queeren Sci-Fi-Thriller «Manny» von Dace Puce spielt Sonal Sehgal eine Autorin, die an einem autobiografischen Roman arbeitet, während sie mit ihrer Identität als heimlich homosexuelle Frau ringt. Dabei wird sie von ihrem Sprachassistenten in Geiselhaft genommen.

Sheer Qorma
Mit Faraz Arif Ansari stellt Europas grösstes indisches Filmfestival, einen jungen, engagierten schwulen Regisseur vor, der bei «Sisak», Indiens erster stummer LGBTIQ-Liebesgeschichte, Regie geführt, geschrieben und produziert hat. Sein erster Spielfilm «Sabr» handelt von einer trans Frau, die nach 30 Jahren nach Hause zurückkehrt, um ihre sterbende Mutter zu treffen. Der Film befindet sich derzeit in der Vorproduktion. Wenn er nicht hinter der Kamera arbeitet, leitet Faraz Arif Ansari Kino- und Theatersitzungen für Kinder in den Slums von Mumbai.


Sein aktueller Festivalfilm «Sheer Qorma» ist eine sanfte Erzählung über die Sehnsucht nach Liebe und Akzeptanz, die queere Kinder in ihren Elternhäusern empfinden, dargestellt in einer feinfühligen Geschichte, die von mutigen muslimischen, queeren Women of Color erzählt. Im Zusammenspiel von mehreren Themen der Ethnizität und Kultur, konfrontiert die sensible, universelle Geschichte einfühlsam die harte Realität der gestörten Familiendynamik. Der Film ist eine Geschichte über Zugehörigkeit und Akzeptanz, Identität und Familie und wie alles unter einem Dach zusammenkommt, wenn sich starke Frauen entscheiden, eine Liebe anzunehmen, die jenseits ihrer persönlichen Überzeugungen und gesellschaftlichen Moralvorstellungen existiert, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Dummy
Rukshana Tabassums 27-minütiger Kurzfilm «Dummy» dreht sich um einen alleinerziehenden Familienvater. Die Vorgeschichte: Als Sumans hochschwangere Frau einen Unfall hat, stirbt diese – das Baby aber überlebt. Obwohl er sein Möglichstes tut, um die Bedürfnisse des Säuglings zu befriedigen, scheint das Kleine doch die Mutter zu vermissen. Schliesslich wendet sich Suman an ein örtliches Krankenhaus, um eine Geschlechtsangleichung vornehmen zu lassen.

Manny
«Manny» porträtiert eine Inderin, die nach Lettland reist, um an einem autobiografischen Roman zu arbeiten, während sie mit ihrer Identität als heimlich homosexuelle Frau ringt. Die Spannung steigt, als die Frau in einem Haus gefangen gehalten wird und schliesslich mutig versucht, sich ihrem wahren Ich zu stellen und gleichzeitig der Geiselhaft zu entkommen.


Dace Puce ist eine lettische Filmemacherin mit Wohnsitz in Riga, Lettland. Ihr erster Spielfilm «The Pit» gewann den Grand Prix beim 62. Lubek International Film Festival im Jahr 2020. Dace studierte am CS Martin College College for Art Directing, an der Lettischen Kunstakademie und hat zwei MA-Abschlüsse der Lettischen Akademie für Musik und Audiovisuelle Kunst. Sie besuchte Kurse in Filmregie an der Brighton Film School (UK) und der New York Film Academy (USA).

Die Hauptdarstellerin und Produzentin Sonal Sehgal begeisterte vor drei Jahren mit ihrem queeren Drama «Lihaaf» das Stuttgarter Publikum. Wegen der Pandemieverordnungen kann sie diesmal nicht nach Stuttgart reisen.

Zu sehen sind alle Filme und die Preisverleihung per Stream. Ausgewählte Vorstellungen werden auch in Stuttgarter Kinos gezeigt, unter Einhaltung der aktuellen Corona-Verordnungen. Ein Festivalpass kostet 40 Euro oder einzelne Filmtickets sind für 8 Euro erhältlich. Weitere Infos und Tickets gibt es unter www.indisches-filmfestival.de. Veranstaltet wird das Festival vom Filmbüro Baden-Württemberg.


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