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Luzern feiert 15 Jahre «PinkPanorama»

Im Luzerner «stattkino» wird vom 10. bis 16. November die 15. Ausgabe des LGBT-Filmfestivals «PinkPanorama» durchgeführt. Unter dem Motto «vis-à-vis: dem Gegenüber einen Rahmen geben» wird die Anders­artigkeit unter Mitmenschen thematisiert und zelebriert. Zum Jubiläum wird auch eine Ausstellung stattfinden, und zwar vom 10. bis 20. November in der Kunsthalle Luzern. Mittels Bilder, Installationen und Filmen haben sich bekannte Persönlichkeiten und Kunstschaffende aus der Region mit dem Jahresmotto des Filmfestivals auseinandergesetzt.

Bollywood in Norwegen
Eröffnet wird das Filmfestival mit einer Schweizer Premiere, der indisch-norwegischen Produktion «Life is a Moment» – dem zweiten Teil des Films «Dunno Y» aus 2010. In den Hauptrollen glänzen wieder Kapil Sharma und Yuvraaj Parashar, die in Indien mit dem ersten Film für grossen Aufruhr gesorgt haben, enthielt dieser doch die erste homosexuelle Liebesszene des Landes. Der Skandal war so gross, dass Parashars Eltern ihren Sohn öffentlich enterbten und verklagten.
Der zweite Teil spielt in Norwegen, wo die Verlobungsfeier von Aryan (Sharma) mit seiner ihm angetrauten Frau stattfinden soll. Der Aufenthalt in der freien Welt will er sich so schnell nicht entgehen lassen und so stürzt er sich in das schwule Nachtleben – mit absehbaren Folgen. Er landet in einer Schwulensauna und freundet sich schliesslich mit lesbischen Norwegerinnen an, die mit dem traditionellen Geschlechterrollenverständnis der Hochzeitsgesellschaft überhaupt nichts anfangen können.
Mit Charme, Humor und natürlich ganz vielen Bollywood-Elementen lässt der Film die unterschiedlichen Kulturen aufeinanderprallen. Am schwullesbischen Filmfestival von Durban wurde «Life is a Moment» mit einem Award ausgezeichnet.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]«PinkPanorama» wurde vom Kanton Luzern mit dem Werkbeitrag 2016 ausgezeichnet. [/perfectpullquote]


Viele neue Filme
Mit «Quand on a 17 ans» und «Mapplethorpe» kann «PinkPanorama» dem Publikum zwei Vorpremieren bieten. Erstere wird übrigens auch im Rahmen des Coming-out-Tags in Zürich zu sehen sein. Obwohl Damien und Thomas in die gleiche Klasse gehen, können sich die beiden nicht ausstehen. Als seine Mutter krank wird und ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss Thomas vorübergehend zu Damien und dessen Mutter ziehen. Trotz Differenzen kommen sich die beiden Jugendlichen langsam näher.

Der Dokumentarfilm «Mapplethorpe: Look at the Pictures» (USA/Deutschland 2016) beleuchtet das Schaffen des schwulen Fotografen Robert Mapplethorpe, der mit seinen erotischen Darstellungen, Blumen und Porträts weltberühmt wurde.

Als geschmähte Ehefrau eines schwulen Mannes lachten und weinten wir mit Lily Tomlin in der TV-Serie «Grace & Frankie». In der neuen Komödie «Grandma» übernimmt die offen lesbische Schauspielerin mit immerhin 75 Jahren zum ersten Mal eine lesbische Rolle. Als exzentrische Dichterin Elle klappert sie sämtliche alten Freunde und Ex-Liebschaften ab, um für ihre Enkelin das Geld für eine Abtreibung aufzutreiben.
Ebenfalls brandneu ist der Film «Three Generations» mit Susan Sarandon, der als Schweizer Erstaufführung gezeigt wird. Er handelt von einer jungen New Yorkerin, die das Leben als Frau hinter sich lassen will und eine Geschlechtsanpassung wagt.


Jamaika: Erschreckende Situation für LGBTs
Mit dem Dokumentarfilm «The Abominable Crime» schlägt «PinkPanorama» auch ernste Noten an und thematisiert Gewalterfahrungen, Angst und soziale Entwurzelung in Jamaika. Im Zentrum stehen Simone, eine alleinerziehende lesbische Mutter, und der LGBT-Aktivist Maurice, der Jamaikas Sodomieverbot bekämpfen will. Da Simone ihre Vagina nicht brauche, weil sie ja eine Lesbe sei, wurde sie von Männern überfallen und angeschossen. Maurice, der wiederholt Todesdrohungen erhält, flüchtet nach Kanada, um von dort aus seinen Aktivismus fortzuführen. Die Kamera begleitet Simone und Maurice auf ihrer Suche nach einem Leben frei von Diskriminierung und Gewalt.

Werkpreis für «PinkPanorama»
Für sein Engagement ist «PinkPanorama» vom Kanton Luzern mit dem Werkbeitrag 2016 in der Kategorie Kulturveranstalter ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit CHF 15 000 dotiert.
Wie gewohnt wird das Kinofoyer vor dem «stattkino» als Treffpunkt während dem Festival dienen. Jeden Abend stehen hinter der Bar LGBT-Vereine und mixen ihre Spezialdrinks; für Abwechslung ist also gesorgt. Die Festivalbar ist täglich ab 18 Uhr geöffnet; Samstag, Sonntag und Dienstag bereits ab 16 Uhr.

Das volle Programm und Infos zu Spielzeiten findest du auf pinkpanorama.ch.


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