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Stolpersteine für die Brüder Kühlen in Duisburg

Der Oberbürgermeister der Stadt hat für beide die Patenschaft übernommen

Stolpersteine
Stolpersteine für zwei Brüder (Fotos: Jürgen Wenke)

Jetzt werden die beiden Brüder – einer schwul, der andere hetero – gewürdigt; beide überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht.

Der eine, Otto Kühlen, wurde 1914 geboren. Er hatte sich von der Truppe entfernt wegen «Weibergeschichten» – so beschrieb es Otto selbst in einem Brief an seine Eltern, in dem er ihnen seine bevorstehende Hinrichtung mitteilte. Er wurde als Deserteur 1941 zum Tode verurteilt. Die Erschiessung wurde auf dem Schiessplatz in Wuppertal vollzogen.


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Der andere, Ottos älterer Bruder «Willi» (Wilhelm) Kühlen (Jg. 1912), wurde wegen «Widernatürlicher Unzucht mit Männern» zunächst 1938 zu Gefängnis und bei der zweiten Verurteilung 1939 zu zwei Jahren Zuchthausstrafe und Moorlager verurteilt.


An die Ostfront geschickt
Nach Verbüssung der vollen Haftstrafen wurde Willi nicht, wie in vielen anderen Fällen von §175-Verurteilten üblich, in ein Konzentrationslager deportiert, sondern als Soldat an die Ostfront geschickt.

Er heiratete 1942 die Kontoristin Elisabeth Susanna Mohr bei einem Besuch in Duisburg, zu dem Zeitpunkt galt er als «Soldat im Felde». Die Ehe wurde im Juni 1944 wieder geschieden. Willi gilt seit 1945 als Kriegsvermisster.

Willi und Otto hatten noch einen jüngeren Bruder, der ebenfalls als Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Er überlebte den Krieg und die NS-Zeit, ebenso wie die drei Schwestern der Kühlen-Brüder. Auch die Ehefrau und die beiden Kinder von Otto Kühlen überlebten, ebenso die geschiedene Ehefrau von Willi Kühlen.


Am 25. April 2024 wird um 14.30 Uhr in Duisburg am Flachsmarkt 7 ein neuer Stolperstein für Otto Kühlen verlegt, neben dem seines Bruders Willi, der bereits 2022 verlegt worden war (MANNSCHAFT berichtete).

Beteiligung der Nachkommen
Die Veranstaltung findet statt unter Beteiligung der Nachkommen der Familie Kühlen, heisst es in einer Pressemitteilung. Ausserdem dabei ist der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link (SPD), der die Patenschaft für beide Stolpersteine übernommen hat.

Stolpersteine
Sören Link Oberbürgermeister Stadt Duisburg (Foto: Zoltan Leskovar / CC BY-SA 3.0 DE Deed)

Die Organisation der Stolpersteinverlegung wurde vom Jugendring Duisburg übernommen.

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